Taktik und Technik bewähren sich in der Hochwasserlage
Am Mittag des 14. Juli 2021 wurde die Informations- und Kommunikationseinheit (IuK) der Freiwilligen Feuerwehr Stadt Wassenberg alarmiert.
Ihr Auftrag: Aufbau und Betreiben der Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) der Feuerwehr Wassenberg aufgrund einer drohenden Hochwasserlage. Etliche Keller standen schon unter Wasser und die nahe liegende Rur drohte die Ortschaften Ophoven, Ohe, Effeld und Orsbeck zu überschwemmen.
Ausstattung der FEZ
Der Unterrichtsraum im Gerätehaus Wassenberg wurde gemäß dem Konzept „Ausnahmezustand“ in eine FEZ umgewandelt. Da dort erforderliches Material wie Übersichtstafeln, Schreibmaterial, Dokumentationen usw., bereit liegt, wird hierfür nur wenig Zeit benötigt. Die IuK Mannschaft startete umgehend die vorhandene technische Infrastruktur aus 3 stationären PC-Arbeitsplätzen mit 2 Beamern und 5 Monitoren.
Parallel zu den Arbeitsplätzen der FEZ wurde auch die im Nebenraum befindliche Funkzentrale hochgefahren. Hier stehen für die Auftragsbewältigung weitere 5 PC-Arbeitsplätze mit insgesamt 12 Monitoren zur Verfügung. Die Arbeitsplätze sind mit den Fireboard Modulen Einsatzführung, Ausnahmezustand und Lagekarte ausgestattet und können umfassende Aufgaben in der Führungsunterstützung übernehmen.
Die FEZ verfügt über einen separaten PC-Arbeitsplatz, der mit dem Einsatzleitrechner der Kreisleitstelle des Landkreises Heinsberg verbunden ist. Von hier aus werden eingehende Einsätze mittels der vorhandenen Schnittstelle direkt an Fireboard weitergeleitet, mit wenigen Klicks können so Inhalte der Alarmmeldung in die Bearbeitung und Dokumentation übernommen werden. Dies stellt eine große Arbeitserleichterung für die Bearbeiter dar und reduziert zudem die Gefahr von Fehlern bei der manuellen Übernahme und Erfassung.
Organisation der FEZ
Die FEZ der IuK Wassenberg arbeitet bewährt mit folgender Aufgabenteilung in solchen Einsatzlagen:
- Einsatztagebuchführer
- Sichter
- Lagekartenführer
- Aufsicht Funkzentrale
- Funker 1
- Funker 2
- Fernmeldedokumentation (Datenführender Arbeitsplatz im Remote-Verbund von Fireboard)
Dabei sind alle PC-Arbeitsplätze zur gemeinsamen Bearbeitung miteinander verbunden. Somit ist von jedem Arbeitsplatz Einsicht in die aktuelle Lage bzw. das aktuelle Geschehen möglich.
Hauptaufgabe der 9 Fernmelder war es, die Fernmeldeverbindungen zu den Einsatzkräften aufrechtzuerhalten und den Mitgliedern der Einsatzzentrale die benötigten Informationen zur Verfügung zu stellen, zu sammeln, sowie zu dokumentieren und Aufträge der FEZ an das jeweilige Einsatzmittel zu übermitteln. Die FEZ wurde später durch den Bürgermeister, Verwaltungsbeamte, Bürgertelefon und Ordnungsamt verstärkt.
Schwerpunkte betreut der ELW1
Zu einem Einsatzschwerpunkt wurde der Wassenberg ELW 1 entsandt, um dort den Einsatzleiter zu unterstützen. Auch der ELW 1 ist mit 3 fest eingebauten PC-Arbeitsplätzen und den Fireboard Modulen Einsatzführung und Ausnahmezustand ausgestattet. Die Zusammenarbeit mit der FEZ sicherte eine VPN-Verbindung, um die aktuelle Situation aus diesem Einsatzabschnitt kontinuierlich zu übermitteln.
Ausfallsicherheit des Führungspersonals
Nachdem Teile der Ortschaften Ohe und Ophoven evakuiert wurden, stand fest, dass die IuK-Einheit einen 24 Stunden-Betrieb mit den eingesetzten Kräften nicht halten kann. Daher wurde ein Schichtplan für die nächsten 3 Tage aufgestellt, der auch Unterstützungspersonal aus der TEL-Einheit Wegberg miteinbezog. Die Wegberger Kameradinnen und Kameraden konnten nach einer kurzen 5-minütigen Übergabephase in unserer Funkzentrale ohne Probleme eingesetzt werden. Eine große Einweisung war nicht von Nöten, da auch die Wegberger Einheit Fireboard verwendet. Die enge Zusammenarbeit der IuK-Einheiten aus Heinsberg, Wegberg und Wassenberg wird im Landkreis für solche Herausforderungen kontinuierlich ausgebaut. Auch eine technische Verbindung über VPN aller 3 ELW wird erfolgreich geprobt und soll bei Führung eines Bereitstellungsraums zukünftig angewandt werden.
Leistungsfähigkeit von Fireboard ist bewiesen
Die Dokumentation dieser Großschadenslage wurde in Fireboard nicht nur von der Feuerwehr, sondern auch von der Verwaltung geführt und ermöglichte so einen umfassenden Blick auf die Lage. Alle beteiligten Verantwortlichen hatten fortwährend Zugriff auf aktuelle Zahlen zu gemeldeten Stärken, den verfügbaren Einsatzmitteln in den Einsatzabschnitten sowie die aktuell offenen Anforderungen.
In Zahlen bedeutet das: Mit Fireboard wurden insgesamt 161 Einsatzmittel mit einer Gesamtstärke von 739 Einsatzkräften verwaltet.
Mit dem folgenden Eintrag ins Tagebuch endete nach 128 Stunden der Einsatz der IuK-Einheit aus Wassenberg: „Die FEZ und die Funkzentrale werden zurück gebaut, alle Fahrzeuge aus dem FEZ-Einsatz werden an die Kreisleitstelle zurückgegeben“
Abschließend beinhaltete das Tagebuch über 2156 Einträge und einen gut strukturierten 255-seitigen Einsatzbericht.