Große Flächenlagen meistern
Die Stadt Trossingen liegt zwischen Stuttgart und Bodensee direkt an der A81. Die Stadt besteht aus 2 Ortsteilen mit insgesamt 15600 Einwohnern auf einer Fläche von 24 Quadratkilometern. Bekannt geworden ist Trossingen durch die Firma Hohner, Hersteller von Mundharmonikas und Akkordeons. Trossingen ist ein Musikhochschulstandort in Baden-Württemberg. Der Brandschutz wird von der aktiven Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr Trossingen mit derzeit 55 Mitgliedern sichergestellt. Die Feuerwehr Trossingen stellt eine der 6 Führungsgruppen im Landkreis, ist Teil des Gefahrgutzuges des Landkreises und stellt seit 2014 den ELW 2.
Die Lage und ihre Entwicklung
Trossingen liegt zwischen dem Schwarzwald und der schwäbischen Alb auf einer Hochebene, der sogenannten rauen Baar auf einer Höhe zwischen 630 und 780 m über NN. Extreme Unwetter sind für Trossingen eher ungewöhnlich. Am Abend des 28. Juni bildete sich allerdings eine Superzelle im Bereich Villingen und zog in einem Streifen über Schwenningen und Trossingen hinweg. Die Hagelkörner in Trossingen hatten einen Durchmesser von bis zu 13 cm. Die gemeldeten 1300 Einsatzstellen mit zum Teil massiven Zerstörungen wurden in den folgenden 10 Tagen durch Hilfskräfte aus dem ganzen Land abgearbeitet.
Die Herausforderung der Führungsunterstützung
Die Abarbeitung der Schadenslage wurde fast ausschließlich von den Führungsgruppen des Kreises in der Stufe C abgewickelt. Der kurzzeitige Versuch, in Stufe D zu führen, erwies sich als zu schwerfällig und wurde abgebrochen. Die benötigten Materialien und Einsatzkräfte wurden zu Beginn des Einsatzes direkt angefordert, im weiteren Verlauf über das Regierungspräsidium Freiburg organisiert. Das Stadtgebiet wurde in 6 Abschnitte eingeteilt und die Einsatzstellen nach Priorität abgearbeitet.
Ohne Einsatzführungs-Software kaum zu bewältigen
Von enormem Vorteil war die funktionierende Führungsgruppenstruktur des Kreises, so konnte bereits nach 30 Minuten in Führungsstufe C geführt werden, 2 Führungsgruppen bildeten eine Schicht und konnten sich im Tagesrhythmus abwechseln. Bei der gewohnten Dokumentation mittels Flip Chart war es schwer, einzelne Meldungen bei Nachfragen wieder herauszufiltern. Die Erfassung der Einsatzstellen in einem Excel-Blatt war hilfreich, aber ein Filter falsch gesetzt und die Sortierung war wieder weg, für die Bedienung waren Kenntnisse in Excel unbedingt erforderlich.
Wie wurden die Erkenntnisse umgesetzt?
In der Nachbetrachtung des Ereignisses wurde die Führungsstruktur sehr positiv bewertet, hier wurden nur kleine Anpassungen vorgenommen. Änderungen waren im Bereich der Infrastruktur notwendig, wie zum Beispiel ein unabhängiger ISDN-Anschluss für die Kommunikation mit der Leitstelle und Behörden, Aufrüsten der Kommunikationstechnik in der Einsatzzentrale, Erstellen eines Raumkonzeptes für unterschiedliche Schadenslage und Ausrüstung der Räume mit z. B. Netzwerk, Telefon, Software-gestützte Dokumentation und Einsatzstellenverwaltung.
Größtmögliche Effizienz nach der Einführung
Nach Übungsversuchen, eine solche Lage mit Office-Produkten zu führen war schnell klar, dass eine Einsatzführungssoftware erforderlich ist. Nach einer Marktrecherche wurde Fireboard zu einer Präsentation eingeladen, Zielvorgabe: Nach einer Einführung von 2 UE müssen die Mitglieder der Führungsgruppe in der Lage sein, ein Einsatztagebuch zu führen sowie eine Lagekarte zu erstellen. Nachdem ebenfalls die Mehrplatzfähigkeit gegeben war, ist Fireboard seit 2012 in der Stadt Trossingen im Einsatz.
Erfahrungen nach der Umstellung
Am Anfang, als Unterstützungssoftware für die Führungsgruppe ausgewählt wurde, setzte sich Fireboard schnell als ideales Hilfsmittel bei der Lagedarstellung und Führung des Einsatztagebuchs auch bei alltäglichen Einsatzlagen durch. Mit dem positiven Effekt, dass die Führungskräfte und Mitglieder der Führungsgruppe so automatisch ihre Erfahrungen mit der Software sammeln konnten. Wie man heute sagt: training on the job. Das Bedienpersonal ist somit mit dem Fahrzeug vertraut und kann auch große Schadenslagen meistern.